Als unvergesslich bleiben Reisen wohl dann in Erinnerung, wenn man Bilder vom glücklichen Finden eines „eigenen“ Ortes vor Augen hat: ein Ort, den wir als einen eigenen Sehnsuchtsort erkannt haben. Ein Ort, der spontane Freude oder gar Herzklopfen erzeugte – sei es die pure Schönheit oder seine Eigenwilligkeit, sei es eine Begegnung und das Vertraute im Fremden, sei es die Eleganz des Einfachen oder das unvergleichliche Licht. Ist es nicht so, dass bekannte Sehenswürdigkeiten damit rückblickend auf den hinteren Rängen landen? Denn sie gehören allen, die da waren, und haben oft einen visuellen Tod erlitten – durch verbrauchte Ansichten auf Abertausenden von Bildern.
Auf Reisen in die „eigenen“ Regionen gelangen aber auch problematische Befunde ins Bewusstsein. Nicht zuletzt an den Küsten der Ostsee, die in diesem Buch stellvertretend für viele beliebte Ziele stehen: Das verlockende Baltische Meer kämpft ständig um sein Überleben. Diese beunruhigenden Aspekte gehören zum ganzen Bild, zum Reisen überhaupt. Das Buch will mit seinen Bildern und Texten die Freuden des schönen Eigen-Sinns auf Reisen in Erinnerung bringen, bei denen man die Augen für die Bedrohung auch seiner eigenen Sehnsuchtsorte offen hält.